Hauptinhaltsbereich

Branchenmonitor

Gebäudereinigung

Gebäudereinigung ist eine wichtige Stütze des Wirtschaftslebens. Umsätze und Mitarbeiterzahlen steigen. Wichtigstes Auftragsvergabekriterium ist der Preis. Die Folge: Hoher Kostendruck und steigende Arbeitsbelastung für die Reinigungskräfte.

An der Gebäudereinigung haftet das Image der billigen Dienstleistung

Die Allgemeine Gebäudereinigung in Deutschland zeichnet sich seit Jahren durch kontinuierlich steigende Umsätze und Mitarbeiterzahlen aus. Ein Grund hierfür ist die hohe Outsourcing-Quote von Reinigungsleistungen. Nur wenige Unternehmen erbringen die Reinigungsleistungen für ihre Büros und Industriegebäude noch selbst. Stattdessen wird häufig auf externe Anbieter zurückgegriffen, die diese Tätigkeiten günstig und ohne Störung des regulären Betriebsablaufes außerhalb der normalen Betriebszeiten ausführen sollen.

Aufgrund der zunehmenden Sättigung des Marktes ist jedoch das Erschließungspotenzial neuer Kunden für die Anbieter von Reinigungsleistungen mittlerweile gering und Marktanteile können zumeist nur noch auf Kosten der Konkurrenz gewonnen werden. Wichtigstes Kriterium bei der Auftragsvergabe ist dabei häufig der Preis. Schließlich haftet der Branche das Image an, dass es sich bei der Gebäudereinigung um eine Dienstleistung handelt, die grundsätzlich jeder kann und die daher auch nicht viel kosten darf.

Um in diesem Wettbewerbsumfeld mit ihren Angeboten konkurrenzfähig zu bleiben, sind die Gebäudereiniger an einer andauernden Optimierung der Prozesse und Reduzierung der Kosten interessiert. Dies geht nicht selten zu Lasten der rund 875 Tsd. Reinigungskräfte in der Allgemeinen Gebäudereinigung, da die Personalkosten in der Branche mit gut 75 % den größten Kostenblock stellen. Durch Maßnahmen wie eine kontinuierliche Verdichtung der Flächenleistung sowie eine fehlende oder nur unzureichende Vergütung von Fahrtzeiten zwischen verschiedenen Reinigungsorten steigen für die Reinigungskräfte Zeitdruck und Arbeitsbelastung. Zusätzlich sind aufgrund der geringen Vergütung nahe am Mindestlohn sowie aufgrund der hohen Teilzeitquote Mehrfachbeschäftigung und Altersarmut verbreitete Phänomene in der Branche. Kaum verwunderlich ist es daher, dass die Attraktivität der Branche nur gering ist und viele Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten bekommen, Reinigungspersonal und geeignete Supervisor zu finden.

Dank ihrer Beschäftigten, die trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen eine hohe Motivation und einen hohen Arbeitsethos an den Tag legen, ist die Allgemeine Gebäudereinigung zu einer wichtigen Stütze des deutschen Wirtschaftslebens geworden. Um mittel- bis langfristig erfolgreich zu sein, müssen die Anbieter von Reinigungsleistungen jedoch das Image der billigen Dienstleistung ablegen und die Wertschätzung gegenüber der geleisteten Arbeit erhöhen, um auf diese Weise bei den Kunden eine höhere Preisbereitschaft durchzusetzen. Einen ersten Ansatz hierzu könnte der vermehrte Einsatz von Daytime-Cleaning bieten, da über die Sichtbarkeit der Reinigungstätigkeit auch die Wertschätzung bei den Kunden erhöht werden kann. Zusätzlich trägt das Daytime-Cleaning aber auch zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei, da die Arbeitszeiten der Beschäftigten attraktiver gestaltet und diesen vermehrt auch Vollzeitstellen angeboten werden können.

ICON BM Gebäudereinigung

Gebäudereinigung (Branchenmonitor, pdf)

WZ08-81.21

September 2017, 18 Seiten

Weitere Inhalte zum Thema