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Hamburg Hafen Logistik-CTA

Abkehr vom Diesel: Containerterminal fährt Ökostrom

Der Container Terminal Altenwerder ist weltweit die erste zertifizierte klimaneutrale Umschlaganlage. Der Betriebsrat fördert das dortige Nachhaltigkeitskonzept und kümmert sich vor allem um CO2-reduzierten Werk- und Pendelverkehr.

Portrait Nachhaltigkeit

Der 2002 in Betrieb genommene Container Terminal Altenwerder (CTA) in Hamburg gehört zur Hamburg Hafen Logistik AG (HHLA) und nimmt in der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns eine zentrale Rolle ein. Dieser will bis 2040 klimaneutral sein. 

Der Betrieb der 14 elektrischen Containerbrücken entlang der 1.400 Meter langen Wasserseite im Bereich des CTA erfolgt vollständig elektrifiziert mit Ökostrom. Auch die etwa 90 fahrerlosen Automated Guided Vehicles (AGV), die die Container von den Brücken zum Lager transportieren, fahren zu 80 Prozent auf Basis von „grünem“ Strom. Bis Ende 2022 sollen auch die restlichen 20 Prozent der AGV, die bisher noch mit Diesel fahren, auf Batteriebetrieb mit schnell ladenden Lithium-Ionen-Akkus umgestellt werden. 

Beim Containerlager wird Energiesparen ebenfalls großgeschrieben: Die Portalkräne arbeiten automatisiert. Für ihren Betrieb, selbst in Dunkelheit, wird kein Licht benötigt. Nur in bestimmten Bereichen und bei Bedarf wird es eingeschaltet. Das spart Strom – nach Angaben des Unternehmens jährlich rund zwei Millionen Kilowattstunden, das heißt, so viel wie 500 Vierpersonenhaushalte im Jahr verbrauchen. 

Eine weitere Besonderheit gibt es bei den elektrisch betriebenen, fahrerlosen AGV und den zahlreichen Stromtankstellen auf dem Gelände. Wenn es der Terminalbetrieb zulässt, tragen beide dazu bei, die Netzfrequenz des Hamburger Stromnetzes zu stabilisieren. Das heißt: Die AGV docken nicht nur an den Stromtankstellen an, um Energie zu laden. Sie sind auch in der Lage, überschüssige Energie aus dem Stromnetz aufzunehmen und die Energie als sogenannte Primärregelleistung zu einem späteren Zeitpunkt zurückzugeben. 

Der weitere Transport der Container zum terminaleigenen Containerbahnhof erfolgt zwar noch großenteils mit dieselbetriebenen Lkw. Zurzeit sind aber bereits zwei batteriebetriebene Elektrozugmaschinen in der Erprobung, genauso wie Hybridloks im Bereich des Container-Bahnhofs. Diese produzieren bis zu 50 Prozent weniger CO2 und bis zu 70 Prozent weniger Stickstoff.

Bis die vollständige Klimaneutralität erreicht ist, nutzt das Unternehmen die Möglichkeit, CO2-Emissionen durch zertifizierte klimafreundliche Projekte zu kompensieren. Neue Technologien und mögliche alternative umweltfreundliche Antriebe – wie beispielsweise Wasserstoff – werden aktuell auf ihre Einsatztauglichkeit geprüft.  

Betriebsrat fördert Nachhaltigkeitsmanagement

Innovative Lösungen für den Klimaschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Gute Arbeit gehören für den CTA-Betriebsrat zusammen. Von Anfang an unterstützte er das Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens und fördert es aktiv. 

Was Klimaneutralität betrifft, sind wir im globalen Vergleich ganz weit vorne.

Matthias Moths, Betriebsratsvorsitzender HHLA-CTA

Die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat, der Betriebsrat und die Belegschaft ziehen in Sachen klimaneutraler Umbau an einem Strang. Dank der langen Mitbestimmungstradition bei der HHLA und ihren Töchtern zeigen sich auch der Vorstand und die CTA-Unternehmensleitung offen für Anregungen seitens des Betriebsrats und der Beschäftigten. Diese Offenheit führt der Betriebsrat auch darauf zurück, dass die HHLA und der CTA mehrheitlich im Besitz der Hansestadt Hamburg sind, und sich nicht nur an wirtschaftlichen Maßstäben, sondern auch am Interesse der Hamburger Bevölkerung und Bürgerschaft ausrichten.

Ein Thema, um das sich der Betriebsrat in den letzten Jahren besonders gekümmert hat, sind die Wege der Beschäftigten zu ihren Einsatzstellen und Arbeitsplätzen auf dem Terminal. Auf der einen Seite kam es ihm darauf an, den Werkverkehr durch eine effizientere, unnötige Fahrten und Wege vermeidende Verkehrsführung zu reduzieren. Auf der anderen Seite war ihm wichtig, die Elektrifizierung des Werkverkehrs voranzubringen. Inzwischen ist auch der gesamte Personenbinnenverkehr auf dem Werksgelände – Pkw, Kleintransporter und sogenannte Checkmobile – auf Elektroantrieb umgestellt. 

Über seine Kontakte zum Aufsichtsrat der Hamburger Hafen Logistik ist der Betriebsrat auch in die Zukunftsplanungen des Unternehmens eingebunden. Die neuesten Vorhaben zielen darauf ab, sowohl die eigenen Kunden als auch die Reedereien auf ihrem Weg zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu unterstützen. Unter anderem sind Landstrom-Anschlüsse für große Schiffe an den Kais geplant. Diese ermöglichen es anlegenden Schiffen im Hamburger Hafen, über dort aufgestellte Aggregate Energie aus Erneuerbaren Energien zu beziehen und dadurch ihren Betrieb im Hafen mit Hilfsdiesel zu drosseln oder gar einzustellen. 

Ökologie und Gute Arbeit vereinbaren

Der ökologische Umbau auf dem Werksgelände, und insbesondere die weitgehende Elektrifizierung der gesamten Flotte auf Basis von „grünem“ Strom, haben aus Sicht des CTA-Betriebsrats nicht nur den Vorteil, dass sich der ökologische Fußabdruck des Unternehmens verringert. Die Abkehr insbesondere vom Dieselmotor beim Schwerlastverkehr (AGV und Zugmaschinen) senkt zugleich die Feinstaub- und Lärmbelastung auf der Anlage – und verbessert damit auch die Arbeitsumwelt für die Beschäftigten. Ferner dürfte sich zudem die Arbeitstätigkeit für viele Beschäftigte durch die Umstellung auf Elektro in Richtung Guter Arbeit verändern. Nach Ansicht des Betriebsrats sind Elektromotoren weniger wartungsintensiv und dadurch auch umweltfreundlicher.

Eine Herausforderung für den Betriebsrat sind allerdings die geringen Abrollgeräusche der E-Fahrzeuge, die sich zu einem echten Unfallrisiko auf dem Gelände hätten entwickeln können. Dies ist nicht eingetreten, da auf dem CTA nur 25 Kilometer/Stunde erlaubt und die Fahrzeuge entsprechend abgeriegelt sind. Alle Beschäftigten wurden für die Nutzung der neuen, umweltfreundlichen Fahrzeuge geschult und dabei auch dafür sensibilisiert, dass sie am Steuer eines Elektroautos damit rechnen müssen, dass Fußgänger sie weniger hören. 

Auch für CO2-sparenden Pendelverkehr hat sich der CTA-Betriebsrat in den letzten Jahren stark gemacht. Für die meisten Beschäftigten ist die Verkehrsanbindung zum CTA nicht optimal. Vor 15 Jahren wurde bereits in Hamburg darüber debattiert, ob der Hafenbetrieb einen eigenen Fähranleger bekommt. Diese Idee erwies sich jedoch als nicht umsetzbar, weil der Fährbetrieb entsprechend den CTA-Schichtwechselzeiten – von sehr früh morgens bis sehr spät abends – hätte eingerichtet werden müssen. Und so kommen die meisten Beschäftigten mit dem eigenen Auto zur Arbeit. 

Als umweltschonende Alternative dazu setzte sich der Betriebsrat für eine Jobrad-Betriebsvereinbarung ein. Diese existiert inzwischen seit Mitte 2015 und soll mehr Beschäftigte dazu motivieren, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen oder zumindest Teile des Weges mit dem eigenen Fahrrad zurückzulegen. Auch zwei Ladesäulen für Elektroautos gibt es inzwischen auf dem Mitarbeiterparkplatz. 

Mit Unterstützung des Betriebsrats ist ferner eine Mitfahrzentrale ins Rollen gekommen, die über das Intranet betrieben wird. Wenn weniger Einzelpersonen mit dem eigenen Auto zur Arbeit kommen, sondern sich zusammentun, trägt dies ebenfalls dazu bei, den CO2-Ausstoß zu verringern.

„Im Bewusstsein der Hafenarbeiter hat sich in den letzten Jahren viel verändert“, berichtet CTA-Betriebsratsvorsitzender Matthias Moths. „Die meisten sind zugänglich für Fragen des Klima- und Umweltschutzes, haben ja auch in ihrem privaten Haushalt ihren Stromverbrauch, ihren Nahrungskonsum und ihr Umweltverhalten im Blick. Aber man muss das auch gezielt fördern. Da sind nicht nur wir Betriebsräte, sondern auch die Führungskräfte gefragt.“   

Moths geht mit gutem Beispiel voran: Wenn das Wetter es zulässt, steigt er aufs Fahrrad, nimmt die Fähre und radelt dann mit dem Fahrrad weiter zum CTA – und nach Arbeitsende geht’s auf gleichem Weg zurück. 

Kontakt

Matthias Moths, Betriebsratsvorsitzender HHLA-CTA