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Katjes

Nachhaltigkeit: Kern des "Katjes-Spirit"

Das Unternehmen steht für nachhaltige Produkte durch systematisches Nachhaltigkeitsmanagement und Empowerment der Belegschaft. Der Betriebsrat sorgt durch vielfältige Initiativen dafür, dass Beschäftigte ihre Interessen und Wünsche einbringen können.

Portrait Nachhaltigkeit

„Katjes – schmeckt auch unserem Klima.“ Damit wirbt der Süßwarenhersteller mit Hauptsitz in Emmerich offensiv. Neben der Marke Katjes für Fruchtgummi und Lakritz zählen zum gleichnamigen Unternehmen auch Marken wie Ahoi Brause sowie die Bonbonmarken Sallos, Hustelinchen, Gletschereis und die Wick-Hustenbonbons.

Katjes verfolgt bereits seit Jahrzehnten eine konsequent an Innovationen und Nachhaltigkeitskriterien ausgerichtete Unternehmenspolitik, die mit dem Generationenwechsel in der Geschäftsführung 2004 zur Chefsache erklärt wurde. Das Familienunternehmen mit insgesamt 500 Beschäftigten produziert seit 2020 an allen drei deutschen Standorten klimaneutral – als erstes Unternehmen der Branche. Bis 2030 will es seine produktionsbedingten CO2-Emissionen gegenüber 2012 nahezu halbieren.

Ausgangslage

Seit 2015 benutzt Katjes Ökostrom und ist dabei, seinen Energieverbrauch – etwa durch den Einsatz moderner Kältetechnik und eines eigenen Blockheizkraftwerks, durch Nutzung der Abwärme und Wärmedämmung der Gebäude, Mülleinsparung bis hin zu Prozessoptimierungen – stetig zu verringern.

Auch die Produkte sind in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens eingebettet. Auf künstliche Farbstoffe verzichtet Katjes bereits seit 1988 und auf künstliche Aromen seit 2007. Seit 2016 sind alle Produkte von Katjes zu 100 Prozent vegetarisch, enthalten also keine tierische Gelatine und verbessern so die Ökobilanz.

Bis hin zu den Verpackungen steht bei Katjes ständig die gesamte Wertschöpfungskette auf dem Prüfstand. Die Kartons bestehen inzwischen zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial. Die Produktverpackungen sind zwar alle recyclingfähig, aber aus Gründen von Hygiene und Geschmack ist Plastik noch nicht vermeidbar, solange es keine wirklich ressourcenschonenden Alternativen auf dem Markt gibt.

Mithilfe kurzer Transportwege versucht das Unternehmen ebenfalls, den CO2-Ausstoß weiter zu senken. So etwa wird der Zucker aus Rüben gewonnen, die direkt aus Deutschland oder den angrenzenden EU-Nachbarländern stammen.

Um Klimaneutralität zu erreichen, nutzt Katjes außerdem die Möglichkeit, seine Emissionen – in Anlehnung an die Ziele des Kyoto-Protokolls – freiwillig zu kompensieren. Vorrang hat für das Familienunternehmen jedoch, es entlang der gesamten eigenen Wertschöpfungs- und Lieferkette zu einem ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Unternehmen weiterzuentwickeln.

Allein 2021 konnte Katjes 19.500 Tonnen CO2 durch Förderung von weltweiten, nach strengen Umweltmaßstäben zertifizierten Klimaschutzprojekten ausgleichen. Beispielsweise unterstützt das Unternehmen ein Biomasseprojekt in Indien, bei dem Strom auf CO2-neutrale Weise aus Reisschalen hergestellt wird, und verschiedene Kochöfenprojekte in Afrika.

Organisatorische Einbettung des Betriebsrats

2014 wurde eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit mit Querschnittsfunktion geschaffen. Damit sollte sichergestellt werden, dass das Thema nicht im Tagesgeschäft unterging. Inzwischen gibt es kaum eine Entscheidung des Unternehmens, in die nicht auch die Abteilung einbezogen ist.

Der Betriebsrat ist in die Organisation der Nachhaltigkeitsprozesse eng eingebunden. Er ist Mitglied im Nachhaltigkeitsteam. Das hat den Vorteil, dass er direkt dort die Wünsche und Anliegen der Beschäftigten einbringen kann.

Das Nachhaltigkeitsteam ist wesentlicher Impulsgeber für die an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Unternehmensausrichtung. In ihm ist ein Großteil der Fachbereiche – Personalwesen, Marketing, Vertrieb, Produktion, Technik, Energiemanagement, Arbeitssicherheit, Geschäftsführung und auch der Betriebsrat – vertreten. Es trifft sich viermal im Jahr in großer Runde für einen halben Tag, bei Bedarf auch in kleiner Runde zwischendurch. Gesprochen wird dort unter anderem über Klimaschutz durch Investitionen in neue Anlagen, über nachhaltigere Rohstoffe, Energie- und Materialeffizienz.

Das Nachhaltigkeitsteam organisiert außerdem federführend sogenannte Hot-Spot-Analysen. Dabei werden in einzelnen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette Rohstoffe, Produktionsprozesse oder Verpackungen in den Blick genommen. Auch Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten werden in die Betrachtung aufgenommen. Alles zusammen wird in einer Matrix festgehalten. Die darin dokumentierten Projekte werden anschließend Schritt für Schritt abgearbeitet, sodass Fortschritte sichtbar werden.

Außerdem gibt es einen Arbeitskreis Mitarbeiterbefragung, in dem der Betriebsrat, genauso wie Vertreter*innen aus anderen Bereichen wie der Verwaltung, der Produktion, der Werkstatt und aus den Schichten vertreten sind. Dieser Kreis trifft sich alle sechs bis acht Wochen und thematisiert ständig die Belange der Beschäftigten – angefangen von der Zufriedenheit mit dem Schichtmodell und der Schichtübergabe bis hin zum kollegialen Umgang miteinander. Außerdem begleitet er die alle zwei Jahre durchgeführte Mitarbeiterbefragung.

Auch in das betriebliche Vorschlagswesen ist die Betriebsratsvorsitzende einbezogen. Vor einigen Jahren wurde das Verfahren modernisiert und heißt heute „Ideengarten“. Eine wichtige Neuerung dabei ist, dass für jede Idee, die von den Mitarbeiter*innen eingebracht wird, ein konkreter Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz geleistet wird – sei es, dass ein Baum gepflanzt oder eine Maßnahme zum Erhalt von Naturflächen getroffen wird. Auf diese Weise haben Ideen der Beschäftigten mit zum Aufbau einer Blühwiese, zum Erhalt von Streuobstwiesen auf der Schwäbischen Alb sowie zum Schutz von Buchenurwaldflächen beigetragen.

Das kommt bei den Beschäftigten sehr gut an: Heute werden jährlich rund 60 Vorschläge eingereicht, früher waren es deutlich weniger.

Wir wollen soziales Engagement mit Initiativen für Umwelt und Natur verbinden. Für jeden Vorschlag, der von den Beschäftigten in den Ideengarten – etwa zum Arbeitsschutz oder zur Prozessverbesserung – eingereicht wird, gibt es eine Umweltschutzmaßnahme.

Yvonne van Honk, Betriebsratsvorsitzende

Eine ausgesprochen wirkungsvolle Idee war es, den Gebrauch von Plastikbechern für Tee, Kaffee oder Softdrinks einzusparen, jedes Jahr rund 144.000 Einwegbecher. Seit 2017 haben alle Beschäftigten eine personalisierte Trinkflasche.

Von Auszubildenden kam die Idee, allen Beschäftigten einen Obstkorb mit regionalen Produkten anzubieten. Zweimal in der Woche gibt es nun an allen Katjes-Standorten eine kostenlose Obstlieferung, die von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region bezogen wird.

Ebenfalls aus einem Azubiprojekt heraus wurde der Vorschlag umgesetzt, Holzpaletten zu Hochbeeten umzubauen und diese einer Schule spenden.

Auch Sammelaktionen finden unter den Beschäftigten immer mal statt: In einem Fall wurden gebrauchte Schulranzen gesammelt und über ein Sozialkaufhaus bedürftigen Familien zur Verfügung gestellt. In einem anderen Fall ging es um ausgediente, ungenutzte Handys, die eingesammelt wurden, damit ihre wertvollen Rohstoffe recycelt werden können.

Besonders erfreut ist der Betriebsrat über das hohe Engagement der Auszubildenden, das durch das Nachhaltigkeitsmanagement ausdrücklich gefördert wird. Bereits in der Ausbildung werden alle Azubis zum Thema Nachhaltigkeit intensiv geschult. Sie sind aufgefordert, während der Ausbildungszeit im Team ein eigenes Projekt zu sozialer oder ökologischer Nachhaltigkeit umzusetzen, für das das Unternehmen ein finanzielles Budget zur Verfügung stellt.

Seit 2016 wird Gesundheit und Umweltschutz zusammengebracht. Es wurde eine Betriebsvereinbarung zum Thema „Job-Rad“ geschlossen. Diese wird mittlerweile von immer mehr Beschäftigten genutzt, darunter ein steigender Anteil, der mit dem E-Bike regelmäßig zwischen Wohn- und Arbeitsort pendelt. Speziell für sie wurden eine Batterieaufladestation auf dem Werksgelände errichtet und der Fahrradabstellplatz vergrößert.

Mitbestimmung und Kooperationen schaffen hohe Standards

Das rege Interesse der Belegschaft, an nachhaltigkeitsbezogenen Veränderungsprozessen mitzuwirken, hat viel mit der Tradition der bei Katjes praktizierten Mitbestimmung zu tun. Schon 1969 setzte sich der Seniorchef für einen Betriebsrat im Unternehmen ein. Seither hat sich eine lebendige Mitbestimmungskultur entwickelt. Der Betriebsrat ist selbstverständlich in Entscheidungen, die die Belegschaft, und teilweise auch Zukunftsinvestitionen des Unternehmens betreffen, eingebunden.

Die sozialen Standards bei Katjes sind entsprechend hoch: Es gibt eine langfristige Personalentwicklung, vielfältige Qualifizierungsangebote für die Beschäftigten, keine Leiharbeit, kaum Fluktuation in der Belegschaft, eine hohe Zahl von Auszubildenden, von denen viele nach ihrer Ausbildungszeit weiterführende Ausbildungsgänge, beispielsweise zum Industriemeister oder Techniker, besuchen.

„Wenn Du Dich nur auf innerbetriebliche Dinge konzentrierst, um nachhaltiges Wirtschaften voranzubringen, kommst Du nicht weit. Du brauchst jede Menge Kontakte nach draußen, zu Lieferanten, zur örtlichen Politik, zu Umweltinitiativen und Verbänden im Umfeld des Unternehmens. Aber was Du vor allem brauchst, ist eine positive Haltung – zur Demokratie, zum Leben und zur Natur. Das ist, worin uns die Firma im betrieblichen Alltag, in Werbekampagnen und in der Kommunikation mit Beschäftigten und Lieferanten immer wieder bestärkt: Jedes Leben ist wertvoll! Darum braucht es Schutz und respektvolles Miteinander – ganz besonders in der Klimakrise.“

Yvonne van Honk, Betriebsratsvorsitzende

Eine enge Kooperation besteht auch zu den Lieferanten. Diese müssen den Katjes-„Spirit“ mittragen und einen Code of Conduct unterzeichnen, der sie zu ökologischer Nachhaltigkeit und zur Einhaltung von Menschenrechten und internationalen Arbeitsnormen verpflichtet.

Lieferanten von Katjes müssen speziell zum Thema Nachhaltigkeit eine Selbstauskunft ausfüllen, anhand der das Unternehmen erkennen kann, auf welchem Level sich der jeweilige Lieferant bewegt. Diese muss alle drei Jahre erneuert werden, sodass kontrolliert werden kann, ob eine Entwicklung stattgefunden hat. Die Lieferanten erklären sich außerdem dazu bereit, Audits durchführen zu lassen, speziell auch zum Thema Nachhaltigkeit.

Kontakt

Yvonne van Honk, Betriebsratsvorsitzende Katjes