Beispiele aus der Praxis
Mit Betriebsvereinbarungen den digitalen Wandel gestalten
Wie gehen Mitbestimmungsakteure die Digitalisierung konkret an? Was wird geregelt? Anhand ausgewählter Betriebs- und Dienstvereinbarungen zeigen wir auf, wie Betriebs- und Personalräte den Wandel gestalten.
Die Digitalisierung bietet Chancen, stellt die Mitbestimmung aber auch vor große Herausforderungen. Neue Hard- und Softwaresysteme erweisen sich als zunehmend komplex. Die Themen, die mit der Ausgestaltung digitaler und technischer Hilfsmittel einhergehen, sind vielseitig: Verarbeitung personenbezogener und nichtpersonenbezogener Daten, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Qualifizierung, etc.
Orts- und zeitflexibles Arbeiten kann Freiräume für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben schaffen, sofern die gesteigerte Flexibilität und Mobilität im Sinne der Beschäftigten ausgestaltet wird.
Die Art der Zusammenarbeit ändert sich seit Jahren kontinuierlich. Neue Führungskonzepte entstehen. Es wird in crossfunktional zusammengesetzten Teams zusammengearbeitet. Zentrale Merkmale: Gesteigerte Selbstverantwortung und mehr Selbstorganisation der Beschäftigten.
Erste Beispiele zeigen: Die digitale Transformation von Arbeit lässt sich mitbestimmt gestalten. Es gibt zwar kein Patentrezept, aber anhand ausgewählter Betriebs- und Dienstvereinbarungen möchten wir aufzeigen, wie Betriebs- und Personalräte den derzeitigen Veränderungsprozessen begegnen. Bei den Beispielen aus der Praxis steht die Vereinbarung selbst im Fokus. Hintergrundinformationen zur Ausgangsituation und zur Umsetzung der abgeschlossenen Vereinbarungen sowie Kommentare beteiligter Betriebs- und Personalräte oder anderer Experten geben Orientierung.
Die angeführten Beispiele stellen keine Mustervereinbarung dar, sondern dokumentieren prototypisch Praxis und Lösungen, wie sie in Vereinbarungen gefunden wurden. Es gilt, weiterführende eigene Überlegungen anzustellen, um die individuellen betrieblichen Belange zu berücksichtigen.

Beispiele aus der Praxis
Anlassbezogene Einsatzplanung per Ortungssystem
Die Ortung durch ein Global Positioning System (GPS) bedeutet, mittels Fahrzeug-oder Smartphone-Ortung ständig mit einer zentralen Stelle im Betrieb verbunden zu sein. Das Beispiel zeigt, wie dies im Interesse von Beschäftigten und Arbeitgebern ausgewogen geregelt werden kann.

Beispiele aus der Praxis
Zeit- und ortsflexibel Arbeiten
Um zeit- und ortsflexibles Arbeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben zu nutzen, bedarf es kollektiver Regelungen. Wir skizzieren Beispiele, die allen Beschäftigten flexibleres Arbeiten ermöglichen.

Beispiele aus der Praxis
Personalmanagementsysteme: SuccessFactors
Anhand einer Gesamtbetriebsvereinbarung zu einem cloudbasierten HR-Management-System (hier: SuccessFactors) sollen beispielhaft Regelungen für die digitalisierte Personalarbeit und daraus resultierende Chancen und Risiken für die Mitbestimmungsakteure aufgezeigt werden.

Beispiele aus der Praxis
Büro- und Kommunikationssoftware: Office 365
Damit bei der Einführung von Office 365 Chancen genutzt und Risiken rechtzeitig erkannt und minimiert werden können, ist eine frühzeitige Einbindung der Mitbestimmungsakteure in den Einführungs- und Ausgestaltungsprozess von Vorteil. In dem vorliegenden Beispiel wird Office 365 schrittweise eingeführt. Der Betriebsrat ist von Anfang an beteiligt.

Beispiele aus der Praxis
Internes Crowdsourcing
Durch Crowdsourcing können auf einer Plattform interaktiv und digital Ideen entwickelt und ausgetauscht werden. Betriebsrat, Unternehmensführung und Beschäftigte haben sich gemeinsam dem Thema "internes Crowdsourcing" angenommen und eine lebende Konzernbetriebsvereinbarung abgeschlossen.

Beispiele aus der Praxis
Psychische Gesundheit – Schutz vor Überlastung und Krankheit
Angesichts der zunehmenden Arbeitsverdichtung und -beschleunigung steht das Thema "gesunde Arbeit" vor neuen Herausforderungen. Wie dem begegnet werden kann, beleuchtet die vorliegende Betriebsvereinbarung.

Beispiele aus der Praxis
Betriebliche Weiterbildung
Die einzelnen Beispiele skizzieren, wie die Akteure der betrieblichen Mitbestimmung den veränderten Rahmenbedingungen für Weiterbildung wie Globalisierung, Digitalisierung, demografische Entwicklung, etc. begegnen.

Beispiele aus der Praxis
Checkliste zur Bewertung und Entscheidung über neue IT-Systeme und Software
Welche – insbesondere personenbezogenen – Daten werden bei einem geplanten oder neu einzusetzenden IT-System/ Software erhoben, verarbeitet oder genutzt? In dem vorliegenden Beispiel werden Konzernbetriebsrat und Datenschutzbeauftragte hierüber rechtzeitig mittels einer Checkliste informiert.

Beispiele aus der Praxis
Einrichtung einer paritätischen Bildungskommission
Durch die Digitalisierung können neue Qualifikationsprofile entstehen. In dem vorliegenden Beispiel haben sich die Betriebsparteien darauf verständigt, eine paritätisch besetzte Bildungskommission einzurichten, um gemeinsam die strategische Ausgestaltung von Bildungsmaßnahmen der Fort- und Weiterbildung im Unternehmen anzugehen.
Weiterführende Informationen
- Kluge, Norbert / Maschke, Manuela / Mierich, Sandra / Siebertz, Angela / Werner, Nils (2019): Digitalisierung - Zukunft wird jetzt ausgehandelt. Monitor Digitalisierung in Betriebsvereinbarungen. Reihe: Mitbestimmungsreport, Nr. 54.
- Bromberg, Tabea / Loos, Patrick / Mierich, Sandra / Werner, Nils (2019): Die digitale Transformation mitgestalten. Wie können sich Betriebsräte besser in betriebliche Veränderungsprozesse einbringen? Reihe: Mitbestimmungspraxis, Nr. 23.

Praxiswissen Betriebsvereinbarungen
Betriebs- und Dienstvereinbarungen zeigen: Betriebliche Praxis gestaltet heute gute Arbeit von morgen. Wir stellen Beispiele vor, bei denen sich Mitbestimmungsakteure und Arbeitgeber auf Regelungen verständigt haben, um Folgen digitaler und technologischer Entwicklungen positiv im Sinne der Beschäftigten mitzubestimmen.