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Treibende Kräfte und Akteure des Wandels

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Benchmark

Wettbewerbsdruck und weiterhin Dominanz der Shareholder-Maxime; zugleich weitergehende Regulierung (insb. Wettbewerbsordnung zur Einhegung marktbeherrschender Unternehmen, ESG-Regulierung, Taxonomie).

Spannungsfeld: nachhaltige Wettbewerbsordnung (weg von toxischem Wettbewerb) vs. Wettbewerbsfähigkeit, Renditedruck.
 

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Bricolage

(Sinn-)Krisen und Notwendigkeiten der Daseinvorsorge; alternative Unternehmensformen; soziale Innovationen.

Spannungsfeld: dysfunktionaler „Unternehmespark“ und unwirtschaftliches Wachstum – Suche nach Alternativen; nebeneinander und wechselseitige Beeinflussung von konventionellen und neuen Formen des Wirtschaftens. 
 

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B.I.G. Tech

Große Konzerne und ihre Netzwerke, „Economies of Scope“; technologische Sprunginnovationen (insb.KI, Energie); planetare Belastungsgrenzen.

Spannungsfeld: Globale Herausforderungen erfordern globale Lösungen – was aber auch zu einer hohen Konzentration wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Macht führt.

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Geo-Economics

Systemkonkurrenz und geopolitische Allianzen, Krisen, Ressourcenmangel und –konflikte.

Zunehmender Protektionismus; Wunsch nach Sicherheit; Spannungsfeld: Krisen und Konkurrenz um knapper werdende Ressourcen vs. die „Verteidigung unserer Lebensweise“.
 

Stakeholder-Verständnis

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Benchmark

Unternehmensentscheidungen orientieren sich primär an Rendite und Wertsteigerung (Shareholder-Interessen) sowie Customer-Relations, der Compliance mit den bestehenden Regulierungen und – wo starke Verhandlungsmacht besteht – auch den Belangen der Kernbelegschaften.

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Bricolage

Breite formelle und informelle Einbindung unterschiedlicher Stakeholder-Gruppen; Unternehmenszwecke müssen offengelegt werden und sind dem Gemeinwohlinteresse untergeordnet.

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B.I.G. Tech

Globales Stakeholder-Verständnis und Berücksichtigung der planetaren Belastungsgrenzen, des „Safe operating Space“.

Unternehmen legitimieren sich primär über ihren Output (Convenience, günstige Versorgung mit Gütern)/technologische Innovationen, weniger über die Beteiligung an Entscheidungen; enge Symbiose von Großunternehmen und Staat.

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Geo-Economics

Wirtschaftliche Stärke als geopolitische Machtressource („Neo-Merkantilismus“); der Staat gewährt den heimischen Großunternehmen privilegierte Markt- und Ressourcenzugänge.

Die Interessen anderer Stakeholder-Gruppen werden in der Regel hintangestellt. 

Unternehmensstruktur & Wertschöpfungsketten

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Benchmark

Großunternehmen und starker Mittelstand („Hidden Champions“); hohes Maß an wirtschaftlicher Verflechtung und Exportorientierung; die weitergehende Integration der Weltwirtschaft und ein rasantes Innovationstempo erzeugen einen permanenten Wettbewerbsdruck. 

Produktionsstandorte in Deutschland sind gut in die internationalen Lieferketten und Handelsbeziehungen integriert.

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Bricolage

Vielfalt an Unternehmensformen (öffentlich-privat, profitorientiert/non-profit, langlebig-projektbezogen etc.); Regionalisierung von Wertschöpfungsketten bzw. Zunahme von kleinen lokal agierenden Unternehmen/Betrieben.

Bedeutungszuwachs genossenschaftlicher und ähnlicher Rechtsformen.

Die Wirtschaft gleicht mehr einem Basar – produziert und verkauft wird „nah“ am Kunden; gleichwohl bestehen aber auch weiterhin viele konventionelle Unternehmen, die nach den „gängigen Mustern“ funktionieren.

Alte und neue Wirtschaftsweisen befruchten sich gegenseitig.

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B.I.G. Tech

Starke Konzentrationsprozesse durch Ausweitung der Geschäftsfelder und mehr Fertigungstiefe sowie durch Mergers und Acquisitions.

Rund 100 globale Unternehmen dominieren das Wirtschaftsgeschehen und prägen die Gesellschaft; diese Unternehmen kontrollieren die Wertschöpfungsketten von der Rohstoffgewinnung bis zum „Point of Sale“.

Kleinere Unternehmen müssen sich Nischen schaffen, in den Plattformen der Großen bewähren oder sie verschwinden vom Markt.

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Geo-Economics

De-Globalisierung: Fragmentierung der Wertschöpfungsketten entlang geopolitischer Einflusssphären („Friendshoring“); Dominanz von integrierten, politisch protegierten Großunternehmen; Verdichtung von Marktmacht in den jeweiligen Wirtschaftsblöcken.

Gleichwohl geht es um die Technologieführerschaft, um Ressourceneffizienz und hohe Produktivität, um im Systemwettbewerb nicht zurückzufallen.

Unternehmen, die der kritischen Infrastruktur zugerechnet werden, genießen besonderen staatlichen Schutz bzw. werden verstaatlicht.

Unternehmensführung / Corporate Governance

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Benchmark

„Management by Numbers“: klare Hierarchien und Erfolgsindikatoren; Dominanz von Rendite und Wertsteigerung des Unternehmens als Handlungsmaßstäbe.

Risiko- bzw. Resilienzmanagement werden strategisch wichtiger, Compliance mit Regulierung und ESG-Benchmarks ebenso.

Umfassendere Haftungsbereiche (z. B. für Lieferketten und externe ökologische Effekte von Produkten) und hohe Bedeutung des Reputationsmanagements.

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Bricolage

„Management by Purpose“: Unternehmen werden stärker bzgl. ihres Nutzens/Belastungen für das Gemeinwohl hinterfragt.

Zum einen Demokratisierung von Entscheidungsprozessen unter Einbeziehung vieler interner und externer Anspruchsgruppen, zum anderen Bricolage, informelle Beteiligung, Crowd-Dynamiken, lokale Verantwortung. 

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B.I.G. Tech

„Management by Algorithms/Feedback“: kybernetische Managementansätze.

Nudging Social Engineering; KI-gestütztes Manage- ment; Echtzeit-Monitoring praktisch aller Produktions- und Geschäftsabläufe; Consumer-Management.

Gegenläufige Trends: größere Boards und komplexere Regulierung aufgrund der gestiegenen Unternehmensgröße sowie kleine Führungszirkel rund um einen (charismatischen) Gründer.

Dezentralere Steuerungsformen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer zentralen Kontrolle in Unternehmen.

Länderübergreifende Koordinierung von Wertschöpfungsketten. 

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Geo-Economics

„Management by Power“: strikte Vorgaben, Neo-Taylorismus, Einfluss des politischen „Raison d‘Être“. 

Management knapper werdender Ressourcen; wo erforderlich, Zuteilungen und staatliche Subventionen.

Allgemein weniger an betriebswirtschaftlichen Kriterien ausgerichtetes Management, weil der Wettbewerb als disziplinierende Kraft fehlt.

Zunehmende Korruption und Posten „nach Parteibuch“.

Finanzierung

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Benchmark

Weiterhin hohe Bedeutung von Kapitalmärkten (Anleihen, Kredite, Investoren).

Wachsender Einfluss von Taxonomien und ESG-Benchmarks.

Aktienmarkt: wenige Großanleger/Investmentfonds, viele Unternehmen (Machtbalance verschiebt sich noch weiter).

Bedeutungszuwachs von privatem und öffentlichem Venturecapital.

Investoren denken/handeln etwas langfristiger (längere, komplexere Innovationszyklen, Haftungsfragen), zum Teil werden auch „Last Man Standing“-Strategien verfolgt.

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Bricolage

Vielfältige Finanzierungsformen und Währungen (öffentliche Mittel/Beteiligungen im weit gefassten Bereich der Daseinsvorsorge; wachsende Bedeutung von Crowdfunding – Nutzer stellen zunehmend Finanzierung für Produkte, die sie  auch ideell unterstützen möchten, nicht finanziellem Stakeholder-Engagement etc.), aber auch nach wie vor konventionelle Formen der Unternehmensfinanzierung, z. B. über Anleihen und Kredite.

Auch die Vielfalt an Währungen nimmt zu: B2B-Währungen, Regionalwährungen, Kryptowährungen.

Die „Profit-Suffzienz“ vieler Unternehmen macht sie für konventionelle Investoren unattraktiver.

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B.I.G. Tech

Die großen Leitunternehmen verfügen über große finanzielle Ressourcen, die sie für Akquisitionen, neue Geschäftsmodelle und innovative Produkte einsetzen.

Aktienmarkt: wenige Unternehmen, viele Anleger; große institutionellen Anleger und Staatsfonds sind sehr am Erfolg der börsennotierten Leitkonzerne interessiert.

Die Global Player etablieren ihre eigenen (begrenzt „konvertierbaren“) Unternehmenswährungen, z. T. agieren sie selbst als Banken.

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Geo-Economics

Fragmentierung der Kapitalmärkte: Investoren sind zunehmend auf den eigenen Wirtschaftsblock beschränkt.

Wachsende Bedeutung staatlicher Finanzierungsinstrumente (wie KfW, EIB, Förderprogramme) und Garantien sowie langfristig abgesicherter Verträge.

Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen steigen die Finanzierungskosten.

Arbeitsmarkt, seine Regulierung und Personalrisikomanagement

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Benchmark

Die Intensivierung der Wettbewerbssituation trägt zu einer zunehmenden Flexibilisierung im Arbeitsmarkt bei.

Leistungsbezogene Anreizstrukturen (dezentral-hierarchische Steuerungsformen über „Zielvereinbarungen“) und agile Arbeitsformen.

Tarifbindung und Mitbestimmung verlieren weiter an Einfluss; mehr individuelle Aushandlungsprozesse.

Weitere Segmentierung der Arbeitsbedingungen (gleichzeitige Zunahme prekärer und privilegierter Arbeitsverhältnisse, Erosion der „Mitte“).

Der Mangel an Fachkräften und bestimmten anderen Berufsgruppen erhöht deren Verhandlungsmacht.

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Bricolage

Verlagerung von äußeren Anreizen hin zu intrinsischer Motivation. Leistungsbezogene Anreizstrukturen (dezentral-hierarchische Steuerungsformen über „Zielvereinbarungen“) und agile Arbeitsformen.

Höherer Stellenwert von Sinnhaftigkeit der Arbeit, verschwimmende Rollenmuster in der Caring Economy.

Wachsende Bedeutung von Prosumer-Ökosystemen (Herstellung und Nutzung von Produkten); deutlich mehr Vielfalt der Beschäftigungsformen (von konventionell bis experimentell).

Oft weniger formelle, aber mehr informelle Mitbestimmung; große Bedeutung von (offenen) Plattformen für die Organisation von Prozessen.

Zunahme von mitarbeiter:innengeführten Unternehmen und Freiberuflern.

Zunahme und Aufwertung von informeller Arbeit und von Care-Arbeit.

Grundsicherung verringert prekäre Arbeitsbedingungen.

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B.I.G. Tech

Arbeitsvolumen wird aufgrund von Automatisierung und Algorithmisierung deutlich geringer, Dualisierung der Wochenarbeitszeit zwischen dem „neuen Normalbeschäftigten“ und den Expert:innen und Führungskräften in den Big Tech-Unternehmungen.

Allgegenwärtige Sensorik und Echtzeit-Monitoring von Arbeitsabläufen.

Unternehmen sind nicht nur Arbeitgeber, sondern gestalten immer mehr Lebensbereiche ihrer „assoziierten Mitglieder“.

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Geo-Economics

Tendenziell längere Arbeitszeiten; restriktive Formen der Arbeitsorganisation.

Zunahme prekärer Arbeit aufgrund der Machtkonzentration bei einer geringen Zahl von Großunternehmen.

Überwiegend angestellte Arbeitskräfte, Arbeitsleistungen werden aber auch zunehmend über Plattformen erbracht (unverbindliche Gig Economy) – bestehende Arbeitsstandards verlieren hier ihre Wirkung.

Zunehmende Arbeitslosigkeit verringert Verhandlungsmacht; stagnierende, z. T. rückläufige Lohnentwicklung. 

Controlling, Accounting & Reporting

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Benchmark

Zentrales Performancemaß und Erfolgskriterium bleiben die gängigen Kennziffern (Return on Investment, Marktanteile, Unternehmenswert etc.).

Berichtsformate, die bereits heute existieren (EU-Disclosure-Verordnung, ESG-Benchmarks) werden weiterentwickelt.

Informationen hinsichtlich sozialer und ökologischer Folgen der Unternehmenstätigkeit werden zu harten Indikatoren im Rechnungswesen (entsprechend der geltenden Regulierungsstandards).

Zunehmende Bedeutung einer Gender- und Diversity-Berichterstattung, insb. auf Führungsebenen.

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Bricolage

Viele Unternehmen erstatten freiwillig Bericht über ihren sozialen und ökologischen „Foot-print“ – auch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

Stakeholder fordern ein hohes Maß an Transparenz ein bzw. schaffen dieses.

Unternehmen werden daran gemessen, inwieweit sie ihrem erklärten Purpose gerecht werden bzw. worin ihr Mehrwert für die Gesellschaft besteht. 

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B.I.G. Tech

Die automatisierte Auswertung von Zahlenwerken (z. B. durch Nutzung von Taxonomien) und Echtzeit-Controlling gewinnen an Bedeutung.

Berichterstattung gewinnt aufgrund der zunehmenden Größe und Komplexität der integrierten Unternehmenskonglomerate an Komplexität, was ebenfalls den Einsatz von KI fördert.

Unternehmensübergreifendes Controlling der vitalen – individuellen wie planetaren – „Safe-Operating-Parameter“ (z. B. ökologisch tragfähige Emissionen, Ressourcen-Budgets, Gesundheitsmanagement). 

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Geo-Economics

„Politisch auf Linie“ ist wichtiger als objektive Kennzahlen bzw. die Kennzahlen werden „politischer“ oder oft kaum noch öffentlich zugänglich gemacht bzw. „geschönt“.

Unternehmenstransparenz verliert auch aufgrund des mangelnden Wettbewerbs (wenig alternative Investitionsmöglichkeiten) an Bedeutung.

Da lohnt sich auch die Analyse des Geschäftsberichts kaum. 

Produktentwicklung und Marketing

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Benchmark

Distributivkräfte sind zunehmend „spielentscheidend“; es geht um die schnelle Anpassung an Marktveränderungen, zielgenaues Marketing und die Nähe zum Point of Sale.

Die Konsumgütermärkte polarisieren sich zunehmend in ein Premiumsegment für den wohlhabenden Teil der Gesellschaft und günstige Massenware für den größer werdenden Teil der weniger zahlungskräftigen Haushalte.

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Bricolage

Zunehmende Umkehrung: Bedarfe nehmen Einfluss darauf, was und wie produziert wird.

Nutzer organisieren Produktionsprozesse.

Kaufkraft für privaten Konsum geht zurück, Gemeingüter gewinnen an Bedeutung.

Rückgang von konventionellen, absatzfördernden Marketing-Methoden und Werbestrategien.

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B.I.G. Tech

Die großen globalen Leitunternehmen „agieren nicht an Märkten, sie sind die Märkte“.

Hohe Investitionen in innovative Dienstleistungen und Produkte (oft verbunden mit sehr geringen Grenzkosten).

Verstärkter Einsatz und Weiterentwicklung von Technologien der sanften Verhaltenssteuerung (Predictive Marketing und Konsumsteuerung, Option Design, Nudging). 

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Geo-Economics

Wenige integrierte heimische Großkonzerne dominieren die Märkte und entscheiden im Rahmen der vorhandenen Ressourcen über das Angebot.

Substitution von Importgütern durch heimische Produkte.

Verringerung von Produktvielfalt und Phasen/Bereiche des Mangels beschränken die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher:innen.

Marketing hat auch die Funktion, das – für bestimmte Gruppen – begrenzte Angebot „zu erklären“ und in einem guten Licht erscheinen zu lassen.