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Mitbestimmungspraxis 56

IFRS 16 Leasingbilanzierung

Mit dem Bilanzierungsstandard IFRS 16 wurde die Behandlung von Leasing-Verträgen im Konzernabschluss neu geregelt. In seiner Studie zeigt Markus Sendel-Müller, welche Auswirkungen auf zentrale Finanzkennzahlen mit der Reform verbunden sind.

Die Nutzung von Leasingverträgen stellt längst einen elementaren Baustein im Finanzierungsmix der meisten Unternehmen dar. Betrachtet man jedoch genauer, welche Chancen und Risiken aus diesen Verträgen sowohl für den Leasinggeber als auch den Leasingnehmer hervorgehen, so steckt der Teufel oftmals im Detail. Anhand von unterschiedlichsten Ausgestaltungsvarianten können die Verträge äußerst flexibel an die besonderen Eigenschaften des jeweils zugrunde liegenden Wirtschaftsgutes („Leasingobjekt“) wie auch an die Bedürfnisse der Vertragspartner angepasst werden. Vereinfacht kann also gesagt werden: „Leasing ist nicht gleich Leasing“.

Für die Darstellung von Leasingverträgen in den Jahres- und Konzernabschlüssen der Unternehmen hatte diese Vielfalt durchaus problematische Implikationen: Insbesondere die bis vor kurzem gültigen IFRS-Regeln (konkret IAS 17) konnten je nach Ausgestaltung des Vertrags dazu führen, dass ein Leasingobjekt entweder vollständig beim Leasinggeber oder vollständig beim Leasingnehmer zu bilanzieren war. Mit dieser Uneindeutigkeit gingen sowohl bilanzpolitische Spielräume der Vertragspartner einher als auch deutliche Einschränkungen in der Vergleichbarkeit der Abschlüsse verschiedener Unternehmen.

Die jüngst in Kraft getretene Reform der Leasingbilanzierung nach IFRS 16 stellt in dieser Hinsicht v.a. für Leasingnehmer einen Paradigmenwechsel dar. Durch den Wegfall des alten Unterscheidungsschemas zwischen Operating- und Finance-Leasing zieht auf den ersten Blick eine größere Eindeutigkeit in die bilanzielle Behandlung dieses Finanzierungsvehikels ein. Gleichzeitig werden diese teils erheblichen Umstellungen in vielen Unternehmen auch Folgen für die Ermittlung steuerungs- und vergütungsrelevanter Kennzahlen oder Covenant-Klauseln in den Kreditverträgen mit sich bringen. Aus Sicht des mitbestimmten Aufsichtsrats ist also erhöhte Wachsamkeit mit Blick auf diese Veränderung erforderlich.

MBPraxis 56

IFRS 16 Leasingbilanzierung

Die möglichen Auswirkungen der Leasingbilanzierung nach IFRS auf die Arbeit des Aufsichtsrats

Markus Sendel-Müller

Mitbestimmungspraxis 56, Düsseldorf 2023

Mit der vorliegenden Handlungshilfe bietet Dr. Markus Sendel-Müller einen systematischen Überblick über die wesentlichen Veränderungen in der bilanziellen Behandlung von Leasing-Verträgen, wie sie sich aus der Einführung von IFRS 16 ergeben. Ferner erläutert er verbleibende bilanzpolitische Spielräume sowie Folgewirkungen der Reform auf praxisrelevante Steuerungskennzahlen. Aufsichtsräten mitbestimmter Unternehmen soll so ein übersichtlicher „Wegweiser“ durch diese neue Entwicklung im Bilanzrecht bereitgestellt werden.

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