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Masterarbeit

Wie zeigt sich der digitale Wandel in der dualen Berufsausbildung?

Die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die berufliche Bildung werden in einer englischsprachigen Masterarbeit analysiert. Hierbei handelt es sich um aufschlussreiche, wenn auch vorläufige Ergebnisse, da die Entwicklungsgeschwindigkeiten der Branchen sehr unterschiedlich sind.

Die digitale Transformation beeinflusst zunehmend die wirtschaftlichen Abläufe und dringt (je nach Branche in durchaus unterschiedlicher Intensität) in die erfolgsrelevanten Prozesse der Unternehmen ein. Insbesondere in der betrieblichen Ausbildung werden zum Teil erhebliche Anpassungen sichtbar. Kein Wunder, da hier doch einerseits die Fachkräfte der „digitalen Zukunft“ entwickelt werden und andererseits durch Auszubildende das „Selbstverständnis der Digital Natives“ in die Ausbildungsbetriebe getragen wird. Auch die wachsenden Effizienzanforderungen tragen dazu bei, dass Ausbildung digital transformiert.

Expert*innen der betrieblichen Ausbildung als Interviewpartner*innen

Im Rahmen ihres Masterstudiums untersucht Lina Logunov in ihrer Abschlussarbeit den Einfluss der Digitalisierung auf die betriebliche Ausbildung und hat u. a. in den Mitgliedern des Fachausschusses „Zukunft der beruflichen Bildung“ der Arbeitsgemeinschaft Engere Mitarbeiter*innen der Arbeitsdirektor*innen Stahl zahlreiche Gesprächspartner gefunden, die sich mit dieser Frage schon aufgrund ihrer betrieblichen Rolle auseinandersetzen.

Nach einer generellen Einführung zum Einfluss von Digitalisierung auf die Wirtschaft und einem Vergleich unterschiedlicher nationaler Ausbildungssysteme (Schweden, Frankreich, England, China, USA) beschreibt Logunov den Forschungsstand in Deutschland sowie die ersten sichtbaren Veränderungen im zugrundeliegenden Rechtsrahmen. Im empirischen Teil geht sie zusammen mit ihren Gesprächspartnern aus verschiedenen Branchen den Fragen nach: Sind die Novellierungen der Ausbildungsrahmenpläne ausreichend gewesen und stimmen sie in ihren Anforderungen mit den Anforderungen der Unternehmen überein? Was sind aus Sicht der Praktiker*innen die relevanten Herausforderungen der digitalen Transformation in der Berufsbildung? Wie wird die duale Ausbildung in Zukunft aussehen?

Kleinste gemeinsame Nenner in den Ausbildungsrahmenplänen

Trotz starker branchenbezogener Unterschiedlichkeit im Digitalisierungsgrad und damit auch sehr unterschiedlichen unmittelbaren Auswirkungen in der Erstausbildung stellt die Autorin fest, dass Ausbildungsrahmenpläne schon heute einige Standards definieren, wie z. B. den Einsatz von 3D-Druckern, Robotik-Anwendungen oder vernetzten CNC-Maschinen. Neben diesen „kleinsten gemeinsamen Nennern“ versucht jedes Unternehmen eigene Ausbildungs-Projekte oder Aktionen zu integrieren, die das Ziel haben, die Digitalisierung voranzutreiben.

Unabhängig vom Digitalisierungsgrad ihres Unternehmens und vom Thema Digitalisierung generell, haben alle Gesprächspartner*innen erkannt, dass

  • sie ihre Ausbilder*innen auf eine neue Rolle als Lernbegleiter vorbereiten müssen. Fachliche und methodische Kompetenzen sind dabei gleichermaßen wichtig.
  • die Konsens- und Dualitäts-Prinzipien des deutschen Berufsbildungssystems unbestritten sind. Die Kooperation mit Berufsschulen wird als große Stärke wahrgenommen, obwohl der Mangel an Lehrkräften, die fehlende technische Ausstattung und veraltete Unterrichtsmethoden in den Berufsschulen stark kritisiert werden. An dieser Stelle wird erheblicher politischer Handlungsbedarf identifiziert.
  • der rasante Wandel in einzelnen Tätigkeiten und die interdisziplinären Anforderungen mindestens modular aufgebaute Zusatzqualifikationen in der Berufsausbildung sinnvoll erscheinen lässt.

Keine klaren Konturen erkennbar

Dennoch sind noch keine allzu klaren Konturen einer digitalen Transformation in der betrieblichen Ausbildung zu erkennen. Zumal die Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen, aber auch zwischen Unternehmen der gleichen Branche, noch sehr groß sind. Eines ist jedoch klar: Unabhängig von Branche und Digitalisierungsgrad haben die Unternehmen erkannt, dass es überaus sinnvoll ist, die Auszubildenden selbst in den Gestaltungsprozess einzubeziehen, um Akzeptanz für die digitale Transformation zu erreichen.

Wir gratulieren Frau Logunov zum Erreichen ihres akademischen Grades und bedanken uns für die Möglichkeit, ihre Masterarbeit auf unserem Mitbestimmungsportal zu veröffentlichen.

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