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Veranstaltungsbericht (mit Video)

Digitalisierung in Zeiten der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie ist auch eine Belastungsprobe für die Mitbestimmung. Wie gehen Unternehmen konkret mit den aktuellen Herausforderungen um? Welche Rolle spielen bestehende Betriebsvereinbarungen? Über diese und weitere Fragen diskutierten wir mit Betriebs- und Personalräten.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich Prozesse ändern können. Plötzlich befindet sich die Mehrheit der Beschäftigten im Homeoffice und Kommunikation erfolgt weitgehend über Online-Tools. Auch für Kolleginnen und Kollegen in der Produktion und im Dienstleistungssektor, die einen neuen Arbeitsalltag unter Hygienekonzepten und Abstandsregeln zu meistern haben, sind Regelungen wichtig.

Im Online-Workshop „Digitalisierung in Zeiten der Corona-Pandemie“ haben wir gemeinsam mit Betriebs- und Personalräten darüber diskutiert, welche Handlungsmöglichkeiten Betriebs- und Personalräte haben, um auf die Belastungen für Unternehmen und Beschäftigte durch das Coronavirus reagieren zu können. 

Ausgangspunkt für unsere Diskussion waren die aktuellen Digitalisierungsstrategien der Mitbestimmungsgremien von Airbus, Merck, der Deutschen Bahn und der Stadtverwaltung Wiesbaden. Die Präsentationen machten deutlich: Dort, wo bereits sozialpartnerschaftliche Vereinbarungen vorliegen, besteht eine gute Grundlage, um auch im Kontext der Corona-Krise kurzfristige Lösungen finden zu können. Allerdings sind sich die Kolleginnen und Kollegen einig, dass langfristige Auswirkungen auch hier im Blick behalten werden müssen und ggf. nachjustiert werden sollte.

Video von der Online-Veranstaltung „Digitalisierung in Zeiten von Corona“

Die anschließenden Arbeitsgruppen widmeten sich dann den beiden Themen „Orts- und zeitflexibles Arbeiten“ sowie „Einführung digitaler Innovationen“. Die Gespräche machten insbesondere deutlich, wie wichtig für beide Aspekte eine funktionierende technische Infrastruktur ist. Wenn Konferenzsysteme versagen, wird auch der virtuelle Austausch schwierig. Gefragt sind zudem Improvisation und Kreativität. So berichtete ein Diskussionsteilnehmer, dass bei ihnen einige Beschäftigte gemeinsam vor dem Bildschirm zu Mittag essen würden. So könne man unkonventionell den informellen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen aufrechterhalten.

Hinzu kommt: Die aktuellen Entwicklungen haben die Arbeitgeberseite genauso überrollt wie die Arbeitnehmerseite. Schnelle und gute Lösungen konnten deshalb dort gefunden werden, wo es eine entsprechende Unternehmens- und Mitbestimmungskultur gibt. Bestehende Vereinbarungen zum Homeoffice und Krisenregelungen konnten so entweder direkt angewendet bzw. wo erforderlich flexibel angepasst werden.

Einen Überblick über die aktuelle Umsetzungspraxis bietet unser jährlicher Report „Digitalisierung in Betriebsvereinbarungen – Transformation in Zeiten der Corona-Pandemie“. 

Cover MB-Report

Monitor Digitalisierung in Betriebsvereinbarungen: Transformation in Zeiten der Corona-Pandemie

Mitbestimmungsreport Nr. 63 – Oktober 2020

von Navid Armeli, Daniel Hay, Manuela Maschke, Sandra Mierich und Angela Siebertz

Die interviewten Gewerkschafterinnen von IG Metall, IG BCE und ver.di beziehen hier eine klare Stellung: 

Es geht nicht nur um kurzfristige Reaktionen. Wir müssen aufpassen, dass Krisenzeiten nicht als Gelegenheit missbraucht werden, um Arbeitnehmerpositionen und Arbeitsbedingungen zu verschlechtern.

Aktuell befinden wir uns mitten in der zweiten „Corona-Welle“. Derzeit ist noch nicht abschätzbar, welche langfristigen Konsequenzen für Unternehmen und Beschäftigte zu erwarten sind und welche weiteren Unterstützungsmechanismen, auch aus der Politik, anwendbar sein werden. Doch eines ist sicher: Solidarität, Transparenz und Zusammenarbeit sind wichtige Voraussetzungen, um die enormen Herausforderungen anzugehen.

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